Ohne Ziel ist der Weg auch egal Roman by Michaela Grünig
Autor:Michaela Grünig [Grünig, Michaela]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783426426845
Herausgeber: Knaur e-books
veröffentlicht: 2015-07-29T16:00:00+00:00
26.
Tim fühlte sich unerwünscht. Lenja schaute ihn so böse an, als ob er sie gerade bei etwas wahnsinnig Wichtigem gestört hätte. Aber mal ehrlich. Wie wichtig konnte schon eine Tanzstunde mit diesem Hampelmann sein?
»Sorry, wenn ich euer kuscheliges Tête-à-Tête hier unterbreche, aber ich würde deinem Tanzpartner gerne ein paar Fragen stellen.«
Adam blickte ihn fragend an. »Ich vermute, Sie sind der Neffe von Frau Meyer?«
»Nein«, rief er genau im gleichen Moment, als Lenny perfekt synchronisiert »Ja« krähte. Verdammt!
»Also was jetzt, ja oder nein?«, erkundigte sich Adam verwirrt.
»Ich bin der Freund ihrer Nichte, also de facto ihr Neffe«, rettete Tim die Situation und warf seinem Gegenüber einen bösen Blick zu.
»Sind Sie dann nicht auch der Autor, der für diese Fernsehserie, ›Abgefahren‹, schreibt?«, fragte Adam plötzlich.
Woher wusste er das? Lenny schaute alarmiert zu ihm rüber. Aber sie musste sich keine Sorgen machen. Er würde schon nichts Falsches sagen. Schließlich war er auf Zack.
»Das ist doch egal«, brummte Tim grimmig. »Antworten Sie einfach auf meine Fragen.«
»Sie haben ja noch gar keine gestellt. Außerdem … warum sollte ich das tun?« Adam lächelte ihn unverbindlich an.
»Um zu demonstrieren, dass Sie nichts zu verbergen haben?«, schlug Tim vor.
Doch Adam stellte sich – absichtlich oder unabsichtlich - dumm. »Was sollte ich denn vor Ihnen verbergen?«
»Nun, es sind hier im Altersheim ziemlich schlimme Dinge passiert. Da werden Sie doch bestimmt verstehen, dass wir uns um unsere Verwandte sorgen.«
»Und Sie denken, dass ich etwas damit zu tun habe?«
Tim zuckte mit den Schultern. »Unter diesen Umständen muss man einfach vorsichtig sein.«
Adam atmete tief durch. »Wenn Sie Frau Meyers Neffe sind und sich Sorgen um Ihre Tante machen, werde ich Ihnen gerne ein paar Fragen beantworten.«
»Danke«, erwiderte Tim knapp. »Wollen wir unser Gespräch dann nicht in die Cafeteria, diesen Sonnensaal, verlegen? Ich spendiere uns zur Feier des Tages allen einen Kaffee.«
Nachdem sie sich an einem der Tische niedergelassen hatten und jedem ein heißes Getränk gebracht worden war, legte Tim sofort los. »Woher kommen Sie eigentlich?«
»Aus Polen«, antwortete Adam knapp.
»Woher aus Polen?«
»Aus Wroclaw.«
»Und warum sprechen Sie so gut Deutsch?«
»Meine Mutter ist nach der Scheidung von meinem Vater nach Deutschland ausgewandert. Sie lebt in Hamburg, und ich habe in meiner Jugend alle Ferien bei ihr verbracht«, erwiderte Adam, immer noch erstaunlich freundlich, obwohl Tim sich keine Mühe gab, sein Misstrauen zu verhehlen. Zu freundlich für jemanden, der nichts zu verbergen hatte. Einem unschuldigen Menschen wäre doch garantiert schon die Hutschnur gerissen, konstatierte Tim grimmig.
»Aha. Und warum machen Sie dann ausgerechnet hier im Kölner Raum ein Praktikum?« Tim fühlte, wie Wogen der Missbilligung aus Lennys Ecke zu ihm herüberschwappten. Sie war »clearly not amused«. Dabei wollte er diesen polnischen Schleimer doch gerade ihr zuliebe einmal gründlich durchleuchten.
»Ich habe vorher bereits ein Praktikum in einem Altenheim für Bedürftige in Hamburg-Altona gemacht«, erklärte Adam bereitwillig. »Jetzt wollte ich sehen, wie das andere Ende des sozialen Spektrums aussieht. Das Angebot von Schloss Winterfreude richtet sich ja eindeutig an eine betuchtere Kundschaft.«
Tims Augenbrauen wanderten nach oben.
Doch bevor er die nächste Frage formulieren konnte, fügte Adam hinzu: »Ich studiere Sozialwissenschaften und interessiere mich dafür, wie die Gesellschaft mit ihren Alten umgeht.
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